Heulen oder Handeln?

Der Krefeld Podcast mit

Christiane Lange und Helge Drafz

Folge 34: Warum klagen Industrie und Handel in Krefeld, Herr Steinmetz?

Unser Gast: Jürgen Steinmetz, seit 2015 Geschäftsführer der Industrie und Handelskammer Mittlerer Niederrhein. Neben Mönchengladbach, dem Rhein-Kreis Neuss  und Kreis Viersen vertritt er auch in Krefeld die Anliegen von Unternehmen und Handel. Insgesamt vereint die IHK Mittlerer Niederrhein 78.000 Unternehmen mit ca. 400.000 Mitarbeiter:innen.

Wir sprechen mit Jürgen Steinmetz über den Zustand der Wirtschaft in Krefeld. Obwohl er nicht gerne klagt wie er sagt, gibt es kaum positives zu melden. „Die Top Themen unserer Wirtschaft sind: zu hohe Energiepreise, Bürokratiewahnsinn, mangelnde Infrastruktur.“ Wie der ebenfalls dramatische Mangel an Facharbeiter:innen komme zu diesen überregionalen Problemen in Krefeld  erschwerend hinzu, dass zu wenig Gewerbegebiete ausgewiesen wurden und dadurch kaum neue innovative Unternehmen angesiedelt werden könnten.

 

Außerdem entspräche die Verwaltung „an vielen Stellen nicht den Anforderungen, die Unternehmen heute haben.“ Für Krefeld wünscht er sich eine „höhere Attraktivität in der Innenstadt, eine bessere Infrastruktur, mehr Gewerbeflächen und eine bessere Kommunikation in der Stadtverwaltung.“ Um das zu erreichen schlägt er ein „überparteiliches Bündnis  zu den wichtigen Themen der Stadt“ vor. „Man muss sich geschlossen hinter einem Plan zur Transformation vereinen.“

Folge 33: Warum sind die vier Wälle so wichtig für Krefeld?

Unser Gast: Felix Steiners, 26 Jahre alt, Landschaftsarchitekt bei Schwarze und Partner in Krefeld. 

Der gebürtige Krefelder Felix Steiners, hatte schon seine Bachelorarbeit den Vier Wällen in Krefeld widmen wollen, ist dann aber dem klugen Rat seines Dozenten Prof. Christian Werthmann (Institut für Landschaftsarchitektur, Leibniz-Universität Hannover) gefolgt, dieses komplexe Thema lieber zum Gegenstand seiner Masterarbeit zu machen. Als zweiten „Betreuer“ der Arbeit konnte er Prof. Harald Hullmann gewinnen, der im Rahmen der Initiative Stadtkultur Krefeld schon lange auf die Bedeutung der Vier Wälle hinweist und auf ihre Neugestaltung dringt (siehe Podcast Nr.7 mit Prof. Siegfried Gronert). 

Anfang 2024 schloss Steiners die Masterarbeit mit dem schönen Titel Refraiming Krefeld, ab. Das Ergebnis ist eine gründliche fachliche Analyse des Ist-Zustandes sowie ein Konzept für die mögliche Neugestaltung der Wälle. 

Die Analyse förderte verblüffende Details zu Tage: Bereits die systematische Erfassung des Stadtmobiliars zeigt, weshalb die Wälle heute kränkeln: 5 verschiedenen Bank-Typen, 7 Poller-Typen und nicht weniger als 27 Typen von Straßenlaternen verhindern einen einheitliche Gesamteindruck. 

Steiners Ziel ist es, die Wälle für ihre Nutzer:innen wieder als zusammenhängenden Raum erfahrbar zu machen. „Die Wälle kann man als Fußgänger nicht als Einheit erleben. Die prägende Mittelachse, wird ständig unterbrochen.“ Ein bestechendes Detail seiner Planung sind Mosaikflächen mit Dessins aus der Geschichte der Krefelder Seidenindustrie, die diese Unterbrechungen überbrücken.

Wir sprachen mit Felix Steiners über seine Motivation, sich mit den Wällen zu befassen und fragten nach seiner Einschätzung der aktuellen Konzepte für den Verkehr und den Umgang mit der historischen Bausubstanz im Innenstadtgebiet.

„Die Innenstadt hat Potenzial – aber wenn man das immer nur sagt und keine Taten folgen, verliert man an Glaubwürdigkeit.“ Er glaubt an die belebende Wirkung auf die Nutzer:innen von gut und sinnvoll gestalteten öffentliche Flächen. „Wenn man einen qualitativen, positiven Freiraum schafft, der vielen unterschiedlichen Gruppen Angebote macht, dann mindert das die Lethargie, die schlecht gestaltete Freiräume in der Stadt auslösen.“

Das Verkehrskonzept findet er überzeugend, weil es konkrete Vorschläge macht. Dringenden und schnellen Handlungsbedarf sieht er als passionierter Radfahrer jedoch bei den Radwegen auch wenn mit der Etablierung von breiteren Fahrradspuren z.B. auf der Friedrich-Ebert-Straße oder der Ausweisung von Fahrradstraßen erste Verbesserungen da sind.

Seine Hoffnung für die Stadt: „Ich wünsche mir, dass wir in Krefeld die Ohnmacht überwinden und man sich wieder seiner Identität besinnt. Wir müssen machen.“

Themen: Vorstellung; Masterarbeit; gute Freiräume in der Stadt als Schutz gegen Kriminalität und Fremdenhass; Zustand der Stadt, Zustand der Wälle; Gebäudegrün; Hitzestress der Bäume in der Stadt; Entsiegelung; Schwammstadt; Verkehrskonzept; Fahrradwege und öffentlicher Verkehr; Verteilungskampf um öffentliche Flächen in der Innenstadt; Stadtmöblierung; Mobiles Grün.

Folge 32: Was muss das Theater heute leisten, Herr Grosse?

Unser Gast: Michael Grosse, Schauspieler und Generalintendant des Theaters Krefeld-Mönchengladbach

„Theater kann vor den Kopf stoßen, es kann irritieren aber es muss gut sein. Wenn es schlecht ist, kommen die Leute nie wieder. Da kannst du soviel Marketing machen wie du willst“, sagt Michel Grosse. Er glaubt an die Kraft des Theaters als Kunstform: „Theater ist, auch wenn es unterhält, eine moralische Anstalt.“

Wie er das umsetzt, wie er das Zwei-Städte-Theater mit drei Sparten (Schauspiel, Musiktheater und Ballett) und einem großen diversen Team sicher durch ökonomisch und politisch schwierige Zeiten manövriert, und bald auch noch die Sanierung des Krefelder Theaterbaus managen wird, erzählt er in unserem Podcastgespräch.
Er schätz das rheinische Publikum wegen seiner Offenheit: „Im Rheinland gibt es die Bereitschaft, sich auf Ungewohntes einzulassen – mit einem großen kommunikativen Nachhall – z.B. eine zornige Mail an den Intendanten um 21.30!“

Wir sprechen mit ihm auch über den aktuellen Nahostkonflikt und die Reaktionen aus der Kulturszene sowie über das gute Abschneiden der AFD bei der letzten Europawahl.
Auch in diesem Kontext sieht er das Theater in der Pflicht: „Theater muss für den toleranten, menschlichen Umgang werben.“

Grosse, 1961 in Ost-Berlin geboren, stammt aus einer Schauspielerfamilie. Er studierte an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und arbeitete ein Jahrzehnt als freier Regisseur, bevor er im Wendejahr 1989 erstmals eine Leitungsposition übernahm. Er hat ein Theater in Bautzen geleitet, war später Intendant des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters in Flensburg. Seit 2010 ist er für die Bühnen in Krefeld-Mönchengladbach zuständig, die älteste Theaterehe in Deutschland.

Folge 31: Welches Publikum wollen Sie ins Museum locken, Frau Baudin?

Unser Gast: Katia Baudin, seit 2016 Direktorin der Kunstmuseen Krefeld

„Mich interessiert das interdisziplinäre Schaffen zwischen Kunst und Design“, sagt Katia Baudin, die Direktorin der Kunstmuseen Krefeld. Vor acht Jahren hat die Deutsch-Französin die Leitung des Kaiser-Wilhelm-Museums und seiner Dependancen Haus Lange und Haus Esters übernommen und seitdem die Ausrichtung der Museen Schritt für Schritt neu justiert. Ihr Ziel: an das Konzept anknüpfen, mit dem das Museum vor über hundert Jahren begonnen hat, als Museum für Kunst und Kunstgewerbe.

Schon mit ihrer ersten Ausstellung in Krefeld (Jugoslawische Avantgarde in Kunst und Design der Zwischenkriegszeit) zeigte Katia Baudin den neuen Kurs des Museums an. Es folgten weitere über diesen Zwischenbereich, wo sich Kunst, Design und Handwerk berühren (Bauhaus, Sonia Delaunay). Dieser Ansatz, die Krefelder Museen mit Alleinstellungsmerkmalen in der reichen Museumslandschaft des Rheinlandes neu zu positionieren, hat sich ausgezahlt. So zeichnete der Verband der Kunstkritiker die Krefelder Institute als „Museum des Jahres 2022“ aus.

Die Museumschefin, die in Neuilly bei Paris geboren wurde, in New York zur Schule ging und dort Kunstgeschichte und Betriebswirtschafslehre studierte, bevor sie in Paris ihr Studium fortsetzte, hat in ihrer beruflichen Laufbahn unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Sie leitete ein neu gegründetes Museum für zeitgenössische Kunst im nordfranzösischen Dünkirchen, war stellvertretende Leiterin einer Kunsthochschule in Straßburg und des Museums Ludwig in Köln, bevor sie nach Krefeld kam.

Wir sprechen mit Katia Baudin über ihre Museumsarbeit, über die Potentiale der Sammlung der Kunstmuseen und über Strategien, die Museen attraktiver zu machen und neue Besuchergruppen anzulocken und über den Standort des KWM am Westwall.

Folge 30: Wie geht es den Wildtieren im Krefelder Stadtgebiet, Herr Hörren?

©Maximilian Kamps/Agentur Blumberg

Unser Gast: Thomas Hörren, Biodiversitätsforscher und Vorsitzender des Entomologischen Vereins Krefeld e.V.

Es kommt nicht so häufig vor, dass der Name der Stadt Krefeld auf der Titelseite der New York Times auftaucht. 2018 war das der Fall, und der Anlass die Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie von ForscherInnen aus Krefeld (und anderen Orten). „Biodiversitätsverluste in FFH-Lebensraumtypen des Offenlandes“ war der Titel, der weltweit Wissenschaft und Politik aufrüttelte. Denn die Studie bewies, dass in den letzten 30 Jahren der Insektenbestand in Naturschutzgebieten um 70% zurückgegangen war. Ein Beleg für gescheiterten Naturschutz?

Thomas Hörren hat an dieser Biodiversitätsstudie mitgearbeitet. Seit rund zwei Jahren ist der 34-jährige Biologe Vorsitzender des Entomologischen Vereins und leitet damit nicht nur einen Traditionsverein, den 1905 ambitionierte Laienforscher gegründet haben. Hörren ist auch verantwortlich für die zweitgrößte naturwissenschaftliche Sammlung in NRW, geschützt als „bewegliche Denkmal“.

Sie umfasst Millionen präparierter Insekten in rund 7000 verglasten Kästen und mehr. Der Verein ist aktuell auf einer leerstehenden Büroetage untergebracht. Langfristig könnte er im historischen Stadtbad Neusser Straße, ebenfalls ein bedeutendes Denkmal der Stadt Krefeld, seine Bleibe finden. Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, empfahl dem Verein die Bewerbung um den Titel „Weltkulturerbe“.

Hörren arbeitet als freier Wissenschaftler an verschiedenen Projekten – etwa an der Universität Duisburg-Essen, berät Medien (z.B. das ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann bei deren Sendung zu Honigbienen) und vermittelt auf vielen Kanälen naturwissenschaftliches Wissen.

Wir sprechen mit Thomas Hörren über Biodiversität in der Stadt, über die Artenvielfalt in Parks und Gärten, über den Stand des Naturschutz und über die hochaktuelle Forschung des Entomologischen Vereins.

Folge 29: Müssen wir solidarischer werden, Frau Franz?

Unser Gast: Sandra Franz, Leiterin der Krefelder NS-Dokumentationsstätte

Villa Merländer

„Wir sind ein Erinnerungsort für alle Opfer des Nationalsozialismus“, so beschreibt Sandra Franz die NS-Dokumentationsstätte der Stadt Krefeld in der Villa Merländer, die sie seit dem 1. März 2018 leitet. Wir sprechen mit ihr über die 1989 gegründete Institution und die sich wandelnden Anforderungen an die Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit.

Stand anfangs vor allem die Erforschung der lokalen NS-Geschichte, einschließlich der Geschichte des jüdischen Textil-Seidenhändlers Richard Merländer, die Kontaktaufnahme zu NS-Opfern und ihren Familien und die Arbeit mit Zeitzeug:innen im Mittelpunkt der Arbeit der NS-Dokumentationsstelle, hat sich das Aufgabenspektrum 25 Jahre später verändert. Heute bilden Erinnerungs- und Bildungsarbeit den Fokus der Arbeit von Sandra Franz und ihrem Team. Und die ist wichtiger denn je seit in Deutschland ein erschreckendes Aufflammen des Antisemitismus, der Fremdenfeindlichkeit und des politischen Populismus wahrzunehmen ist. Aktuell wird die Ausstellung im Haus grundlegend neu gestaltet.

Sandra Franz studierte Geschichte, sowie die jiddische Sprache und Literatur. Bevor sie die Leitung der Villa Merländer übernahm, arbeitete sie einige Jahre in der Mahn- und Gedenkstätte der Stadt Düsseldorf. „Der Antisemitismus war nie weg – wir haben nur gelernt, ihn nicht offen zu zeigen“, sagt sie.

Aber das Gebot der alten Bundesrepublik, man sei nicht antisemitisch, breche zunehmend weg. Das sehen man nun ausgerechnet in der Kulturszene und im Wissenschaftsbetrieb, erst recht seit dem Überfall der Hamas auf Israel und das, obwohl hierzulande die Juden und Jüdinnen nur einen winzigen Bruchteil der Gesellschaft ausmachen. Aber, so Sandra Franz, „man braucht keine Juden für den Antisemitismus. Sie sind für manche einfach ein Feindbild, das die Welt erklärt.“

Themen: Die Geschichte der jüdischen Bürgerschaft und ihrer Gemeinde in Krefeld; das Aufkommen des Antisemitismus im 19. Jahrhundert; die Behandlung der NS-Geschichte in der Nachkriegszeit; Aufgaben und Ziele der NS-Dokumentationsstelle in Krefeld; Antisemitismus in Kultur und Wissenschaft; der neue Nahost-Konflikt; die Bedeutung von Bildungs- und Erinnerungsarbeit, die Arbeit der NS-Dokumenationsstelle.

Folge 28: Warum sanieren sie Industriedenkmäler, Herr Baierl?

Unser Gast: Christian Baierl, Immobilieninvestor und Gewinner des Bieterverfahrens um das „Stadthaus“ in Krefeld

Christian Baierl ist Bankkaufmann und Immobilieninvestor mit Liebe zu historischen Gebäuden. In Krefeld erlangte er Bekanntheit als Gewinner des Bieterverfahrens um das „Stadthaus“ des Architekten Egon Eiermann aus den 1950er-Jahren. Sein Nutzungskonzept überzeugte die Entscheidungsträger. Stolz präsentierten sich Oberbürgermeister Frank Meyer und Baudezernent Marcus Beyer mit Christian Baierl im Winter 2022 der Presse. Und trotzdem wurde bis heute kein Vertrag geschlossen.

Eine private Hochschule für Kunst, Design und Textil – einschließlich der vorbereitenden Klassen für außereuropäische Studierende – sowie Studierendenwohnungen sollen in den Gebäuden entstehen. Manche fanden dieses Konzept kühn und finanziell mehr als mutig. Wenn man sich jedoch Baiers Projekte der letzten 20 Jahre anschaut wird deutlich, dass er weiß was er tut und dass er nach zahlreichen Sanierungen und Umnutzungen großer Industrieanlagen in Wuppertal das Team, die nötigen Erfahrungen und Netzwerke zu haben scheint, um ein solches Projekt zu stemmen. Zugleich verfügt er über einen realistischen Mut um mit einem gewissen Maß an Unplanbarkeit umzugehen. Altbausanierung sei zu einem Teil immer ein Blind Pool, sagt er im Podcast. Wichtig sei deshalb ein „gutes Zusammenspiel mit Politik, Verwaltung und Wirtschaftsförderung, das einem das Gefühl gibt, man steht nicht alleine da mit seinen Projekten“, außerdem Menschen im Bau- und Denkmalamt, mit denen man sprechen und nach individuellen Lösungen suchen kann.

Es ist nicht ausgemacht, dass es noch zur Verwirklichung dieser Pläne kommt. Der öffentliche Schlagabtausch über die Presse hat Spuren hinterlassen. Nach unserer Einschätzung wäre es jedoch sehr wünschenswert.

Themen: Wie es anfing; Wohnbauten auf dem Westwall, Wohnungsmarkt in der Krefelder Innenstadt; Rentabilität von Investitionen in Wohnbauten in den Innenstädten; Problematik der Bauordnung bei Altbausanierung; Umwandlung des Fabrikgebäudes Audiger & Meyer in Wohnungen; Kalkulation von Altbau-Sanierung; Faszination von Industriebauten; neue Anforderung an das Wohnen durch gesellschaftlichen Wandel; Coworking Spaces; Studierendenwohnheime; Entwicklung der Nutzungsidee für das Stadthaus von Egon Eiermann; Campus für internationale Studierende; Anforderungen und Bedarf außereuropäischer Studierender für ein Studium in Deutschland, internationales Vermarktungspotenzial des Eiermann-Gebäudes und der Stadt Krefeld; Herausforderungen der Sanierung des Eiermannbaus.

Ausblick: Sylvester-Party im Casino des Eiermannbaus

Folge 27: Ein Jahr Heulen oder Handeln? mit Christiane Lange und Helge Drafz.

©WZ Dirk Jochmann

Heute vor einem Jahr, am 27. Februar 2023, starteten wir, Christiane Lange und Helge Drafz, mit der ersten Folge unseres Podcast Heulen oder Handeln?, den wir der Stadt Krefeld widmen – insbesondere ihrer Innenstadt zwischen den vier Wällen. 
 
Jens Voß, der Redaktionsleiter der Rheinischen Post war zu Gast und vermittelte uns einen Eindruck von der Entwicklung der Stadt Krefeld im letzten Jahrzehnt und schilderte seine Wahrnehmung von ihrem heutigen Zustand. Seither haben wir alle zwei Wochen mit Gästen gesprochen, insgesamt 26: Acht VertreterInnen aus Verwaltung und Politik, sechs Fachleuten aus Architektur und Design, sieben Krefelderinnen und Krefeldern, die sich mit Projekten in Krefeld, insbesondere in der Innenstadt engagieren. Außerdem kamen Spezialisten für kommunale Finanzen, die Wärmewende und die Verkehrswende sowie eine weitere Vertreterin der Presse: Yvonne Brandt, die Lokalredakteurin der Westdeutschen Zeitung. 

Wir sind definitiv schlauer geworden, was die Sache aber nicht einfacher macht. Die „Sache“, das ist der Wunsch, Menschen, Mittel und Wege zu finden, diese Krefelder Innenstadt wieder in eine Stadt für Menschen zu verwandeln. Mit sehr viel mehr Wohnraum, sehr viel weniger Verkehr und einem stationären Einzelhandel, der sich im Umfeld von Onlinehandel neu definiert hat. 
 
In der 27. Folge lassen wir die Gespräche Revue passieren. Was haben wir verstanden, was hat unsere Einschätzung verändert, was war schwierig, was gut? Es ist noch keine Bilanz, eher ein Zwischenbericht.

Nach einer kleinen Pause werden wir am Freitag, den 22. März 2024 die zweite Staffel der Gespräche starten.

Folge 26: Wann und wie erreichen wir die Klimaneutralität, Herr Liedtke?

Foto: SWK

Unser Gast: Carsten Liedtke, Sprecher des Vorstands der SWK AG und Vizepräsident des Verbands der kommunalen Unternehmen

Beim Klimaschutz und der praktischen Umsetzung der Energiewende auf lokaler Ebene, nehmen die Stadtwerke in Deutschland eine zentrale Rolle ein: „Energie, Entsorgung und Verkehr – nur die Stadtwerke können das verbinden. Bei uns passiert die Energiewende!“ sagte Carsten Liedtke, der gemeinsam mit Kerstin Abraham den Vorstand der Krefelder Stadtwerke, SWK AG bildet.

Wir trafen ihn zum ausführlichen Podcastgespräch über die lokalen bis globalen Aspekte der Energie- und Wärmewende sowie die damit verbundenen Herausforderungen, Hemmnisse und Potenziale. Dafür wünscht sich Carsten Liedtke pragmatische Vorgaben aus Berlin. Die Politik solle „immer den Gleichklang von Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit“ im Auge behalten. Gerate eines der Ziele aus dem Fokus, dann sei der Erfolg der ganzen Energiewende gefährdet. 

Und wir sprachen ganz konkret über die Pläne für ihr Gelingen in Krefeld, die die SWK in einem Positionspapier im Dezember 2023 dargelegt hatte. Es stand zum Teil im Widerspruch zum Klimakonzept KrefeldKlimaNeutral 2023 der Stadt Krefeld. Wie das zusammen passt, haben, wir ebenfalls erörtert. 

Es wurde ein spannendes, sehr informatives Gespräch, das die Komplexität des Themas verdeutlicht. Zur besseren Orientierung in diesem langem Podcast haben wir ein Inhaltsverzeichnis mit Timecode erstellt:

00:00:00 Vorstellung von Carsten Liedtke und des Themas sowie der SWK als 100% Tochter der Stadt Krefeld, im Wettbewerb, als kommunales Unternehmen und Versorger;
00:10:30 Vorstellung des Konzeptes KrefeldKlimaNeutral 2035 versus Positionspapier SWK vom 4.12.2023, mit unterschiedlichen Zieldaten 2035–2045
00:17:40 Wärmepumpen
00:22:00 Fernwärmenetz
00:30:30 Vielfalt der grünen Technologien zur Wärmeerzeugung
00:33:50 Müllverbrennungsanlage als Wärmelieferant für die Fernwärme
00:39:11 Ausbau des Fernwärmenetze
00:44:15 Wasserstoff im Gasnetz als Wärmeenergie
00:54:00 Import von Strom und grünem Wasserstoff
01:02:20 Zentrale versus dezentrale Versorgung mit Wärme und Strom
01:11:00 Ausblick auf steigenden Strombedarf und CO2 Emissionen
01:17:12 Einschätzung der Arbeit der Deutschen Regierung
01:21:00 Adaption an klimabedingte Veränderung
01:24:50 Wunsch: Politische Unterstützung des Bundes

Folge 25: Die Innenstadt als Treffpunkt und Ort der Begegnung – ist das die Zukunft, Frau Neidhardt?

©Crevelt

Unser Gast: Claire Neidhardt, Leiterin des Krefelder Stadtmarketings und Organisatorin des Stadtjubiläums 650 Jahre Krefeld

Hinter Claire Neidhardt und ihrem Team liegt ein mehr als einjähriger Marathon-Lauf: Monate voller Sitzungen und Abstimmungsprozesse, Ortsbesichtigungen und Genehmigungsverfahren, Pressetermine und Repräsentationspflichten. Die Stadt Krefeld und die Krefelder feierten das Jubiläum der Stadt – mit einem Reigen von insgesamt 554 Veranstaltungen, der erst mit dem Weihnachtsmarkt endete. Claire Neidhardt hatte sich das ausgedacht. Es funktioniere heute nicht mehr, ein Stadtjubiläum nur mit einem einzigen Festakt zu feiern, sagt die Leiterin des Krefelder Stadtmarketings, das liefere zu wenige Anknüpfungspunkte für die Identifizierung der Bürgerschaft mit ihrer Stadt.

Damit möglichst viele Krefelder an dem Jubiläum teilnehmen, mitfeiern und in Kontakt kommen, musste das Jubiläumsfest „organisch aus der Stadtgesellschaft heraus wachsen“ – deshalb die vielen Veranstaltungen von unterschiedlichen Organisatoren für unterschiedliche Zielgruppen. Längst nicht alle davon haben Claire Neidhardt und das Stadtmarketing ausgedacht und durchgeführt, aber sie entwarfen das Konzept einer dezentralen Jubiläumsfeier und schufen den organisatorischen Rahmen, damit all das stattfinden konnte. Wichtig war zum Beispiel, innerhalb der Verwaltung vereinfachte Genehmigungsverfahren und geringe Gebühren durchzusetzen. Daran möchte die Marketingchefin auch in Zukunft festhalten.

Denn was eine Stadt und besonders eine Innenstadt ausmache, sei doch, dass Bürger und Bürgerinnen dort Orte haben, die sie gern aufsuchen, um sich zu treffen, ins Gespräch zu kommen und zu feiern. „Freizeitaktivitäten in der Innenstadt zu verankern, wird ein Thema der Zukunft sein“, davon ist die Marketingchefin überzeugt. Das sei bei dem Stadtjubiläum bereits mehrfach gelungen, bei den Veranstaltungen auf dem Westwall, bei dem Abendmärkten. Darauf ist Claire Neidhardt auch ein wenig stolz und daran möchte sie festhalten: „Ich wünsche mir, dass wir in zehn Jahren in Krefeld mehr Orte haben, wo sich Krefelder gern aufhalten.“

Themen: Konzept von 650 Jahre Krefeld; der Heißluftballon; das Wanderbad; Vereinfachung der Genehmigungsprozesse für Veranstaltungen, Gebührenfreiheit; Fortbestand der Veranstaltungswebsite; Stadtmagazin; die künstlerische Intervention von Transurban, das FestiWall; Zeitplan der Mobiliätswende; Weiternutzung des Foodtruck; Konzept und Ziel des „Perspektivwechsel“, Blick auf Krefeld von außen; Junge Krefelder; das Profil der Stadt in der Zukunft.

Ausblick: die Innenstadt als Treffpunkt und Ort für Freizeitaktivitäten.

Folge 24: Kann Krefeld die geplante Innenstadtentwicklung bezahlen, Herr Schoelen?

Unser Gast: Harald Schoelen, Diplom-Volkswirt, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Hochschule Niederrhein und Experte für Kommunalfinanzen und städtische Haushalte

Das Wichtigste sagt Professor Harald Schoelen schon am Anfang des Gesprächs: „Krefeld ist nicht reich,“ verglichen mit anderen und gemessen an den Defiziten im Haushalt und den zu stemmenden Aufgaben, aber: „Krefeld hat die Möglichkeit, zu investieren, nachzuholen und zu korrigieren.“ Allerdings müsse die Stadt aufpassen bei den Kosten, die sie sich aufbürde: „Die Stadt muss sich die Gestaltungsfähigkeit unbedingt erhalten“ und unter allen Umständen eine Haushaltssicherung, wie es sie schon einmal gab, vermeiden.

Nur wenige kennen sich bei den Finanzen der öffentlichen Hand so gut aus wie Harald Schoelen. Am Institut NIERS an der Hochschule Niederrhein (Niederrhein Institut für Regional- und Strukturforschung) beschäftigt er sich mit Fragen des wirtschaftlichen Strukturwandels, mit Demographie und der Nachhaltigkeit politischer Entscheidungen. Schoelen analysiert seit vielen Jahren die Haushalte niederrheinischer Städte, berät Kommunen und erläutert seine Erkenntnisse bei öffentlichen Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Auch die Finanzsituation Krefelds beobachtet er seit langem.

Die Lage in Krefeld sei nicht sehr viel anders als die anderer Städte: ein Großteil des Jahresbudgets sei von Anfang an verplant. Vom 1 Milliarde-Etat in Krefeld fließen etwa 75 Prozent in soziale Transferzahlungen und in die Bezahlung des Personals. Mit dem verbleibenden Viertel sind erst einmal städtische Pflichtaufgaben zu stemmen. Für freiwillige Leistungen und Investitionen in die Zukunft bleibe nur wenig Spielraum. Deshalb werde Krefeld nicht alle beschlossenen Projekte und selbst gesetzten Ziele gleichzeitig angehen können. Man werde Prioritäten setzen und an anderer Stelle Einsparungen vornehmen müssen.

 

Trotzdem rät Professor Schoelen zu Bescheidenheit und verhaltenem Optimismus: „Es hat sich eine Kultur durchgesetzt, die – sobald etwas nicht mehr schön ist – sagt, es sei nicht mehr lebens- und liebenswert. Man sollte bedenken, dass es existentiellere Probleme gibt, die wir nicht haben.“

Themen: Eckpfeiler und Leitlinien des städtischen Haushalts, Das 80- Mio. Etatloch und dessen Bewältigung; Pflichtaufgaben und Investitionen; Ausblick und Möglichkeiten des Krefelder Haushalts.

Folge 23: Sind sie weiter gekommen mit der Innenstadt, Herr Beyer?

Unser Gast: Marcus Beyer, Bauingenieur, Jahrgang 1973. Er ist in Krefeld geboren, in der westlichen Innenstadt aufgewachsen und seit 2019 Bau- und Planungsdezernent der Stadt Krefeld. Der oberste Planungschef im Rathaus wusste, was er antreffen würde, als er vor vier Jahren von Kempen nach Krefeld kam: eine Stadt mit vielen Baustellen, von der die wichtigste und größte die Aufwertung der Krefelder Innenstadt ist. Die Planungsgrundlage dafür liegt inzwischen vor, die kulturhistorische städtebauliche Analyse. Und wie geht es nun weiter?

Marcus Beyer warnt vor großen Erwartungen. So schnell, wie manche es erhoffen, ginge es nicht. „Um die gesamte Innenstadt so überplanen zu können, wie wir das bräuchten, dauert es noch fünf bis zehn Jahre,“ sagt er und fügt hinzu: „Wir schaffen die Veränderungen in der Innenstadt nur mit einem breiten Bündnis aus Verwaltung, Politik, Bürgerschaft und den Eigentümern.“ Erste Anläufe der Stadt, mit den Haus- und Immobilieneigentümern in der Innenstadt Kontakt aufzunehmen und sie zu Investitionen zu ermuntern, hätten so gut wie keinen Erfolg gehabt. Das habe sich etwa bei dem Versuch gezeigt, das Problem der „Zahnlückenbebauung“ zu lösen: „Die Bereitschaft der Eigentümer von Baulücken, dort zu investieren, ist faktisch nicht vorhanden.“

Schaffung von Wohnraum, zum Beispiel durch Umwandlung von Handels- und Büroflächen, Verkehrsberuhigung auf den Wällen und Verringerung des Parkraums, um Flächen zu entsiegeln – die Aufgaben sind definiert. Schnell sind sie nicht zu lösen.

Die Themen: Aufgabenbereiche des Baudezernenten; Bebauung des Kasernengeländes; Quartier um die Eishallen; Stadthaus; Hauseigentümer in der Innenstadt; Baugenehmigungsprozess; Seidenweberhaus; alternative Spielstätte für das Theater; Bebauung des Theaterplatzes; Primark-Gebäude; Kulturhistorische Städtebauliche Analyse; Umnutzungen von Erdgeschossen; Denkmäler und Denkmalbereichssatzung; Sperrung der Wälle; Parken und Quartiersgaragen; St. Antonstraße; Klimaziele; Photovoltaik, Baumpflanzungen und Entsiegelung; die attraktive Innenstadt

 

Folge 22: Was ist das Gute an Krefeld, Jonas Eiker, Yurika Heyer und Tim Hoppe?

Unsere Gäste: Drei Mitglieder des Kollektivs Krieewel erleäwe: Jonas Eiker, Yurika Heyer und Tim Hoppe – alle Mitte-Ende zwanzig – die mit ihren Freund_innen 2023 die Krefelder mit drei Spätmärkten, der Website EDD-KR.de für Veranstaltungen und Gastronomie und einem Aufruf für das bald leerstehende Kaufhof-Gebäude überraschten.

Die Motivation des Kollektivs: „Wir identifizieren uns mit Krefeld und wir sehen, dass da etwas Gutes ist.“ Ihr Ziel: „Neue Impulse setzten aber das Alte dabei nicht vergessen.“ Das wird nicht nur durch ihre Namensgebungen auf Krefelder Platt deutlich, sondern auch im Logo: es besteht aus der Silhouette von Meister Ponzelar, dem Denkmal für die Krefelder Seidenweber von 1911 auf dem Südwall.

Das Kollektiv will Krefeld, insbesondere seine Innenstadt beleben und mitgestalten. Es möchte ein Sprachrohr sein für die jungen Bewohner_innen. Die drei Initiator_innen haben festgestellt, dass viele Menschen gute Ideen haben und auch eine Meinung zu den Entwicklungen in der Stadt, aber nicht wissen wie und wo sie das platzieren können.

Die Aktivitäten des Kollektivs fanden große Resonanz: Die Spätmärkte auf dem Cornelius Patz und an der Heeder‘schen Fabrik  waren sehr erfolgreich, die Website EDD-KR.de steht und bietet endlich die Möglichkeit, sich über Veranstaltungen in Krefeld zu informieren und auf den Aufruf des Kollektivs zum Kaufhof-Gebäude reagierten 2000 Leute mit Ideen und Vorschlägen. Es verwundert nicht, dass Vertreter_innen von Politik und Verwaltung den Kontakt mit ihnen suchen.

Im Podcast sprechen wir mit Jonas Eiker, Yurika Heyer und Tim Hoppe über ihre Erfahrungen nach einem Jahr Krieewel erleäwe, ihre Pläne für die Zukunft und die Hoffnung, die sie mit ihrem ehrenamtlichen Engagement verbinden.
Themen: Das Kollektiv Krieewel erleäwe; Motivation und Ziele, Eäte. Dränke. Danze.; Website EDD-KR.de; Aufruf und Resonanz für das leerstehende Kaufhof-Gebäude; Spätmärkte 2023; der Mythos „Rhenaniaallee“; Sprachrohr für die jüngere Generation; Stadtgestaltung; Wirkungsmöglichkeiten junger BewohnerInnen der Stadt.

Folge 21: Was kennzeichnet die europäische Stadt, Herr Neumeyer?

Unser Gast: Prof. Dr. Fritz Neumeyer, Architekt, Architekturtheoretiker, Spezialist für Ludwig Mies van der Rohe und Inhaber des Lehrstuhls für Architekturtheorie an der TU Berlin von 1993 bis zu 2012.

Der renommierte Architekturtheoretiker Fritz Neumeyer hat sich mit Architekten und Theoretikern sehr verschiedener Generationen beschäftigt, mit Zeitgenossen wie Oswald Mathias Ungers und Hans Kollhoff, mit modernen wie Ludwig Mies van der Rohe (Das kunstlose Wort) oder dessen Lehrer Peter Behrens, aber mit auch Karl Friedrich Schinkel und Leone Batista Alberti, dem Verfasser der ersten Publikation zur Architekturtheorie um 1540. Immer wieder mischt er sich vor allem in Berliner Debatten zum Städtebau ein. 2015 gehörte er zu den Referenten des internationalen Symposiums The Reality of the City: Continuity and Change. Learning from the Seventies in Turin.

Im Podcast sprechen wir mit ihm über die europäische Stadt, ihre Veränderung durch die Moderne und ihr Potenzial als Stadt der Zukunft. „Wer in Europa Stadt sagt, sagt Geschichte.“ Die Stadt sei kein „technisches Konstrukt“ sondern das Ergebnis von „gelebtem Leben“.

Die „Erlösungsphantasien“ der Architekten der Moderne, die mit dem städtebaulichen Konzept der aufgelockerten Bebauung und mit Funktionstrennung die Städte besser und gesünder machen wollten, teilt er nicht. „Das urbane Bedürfnis des Europäers hat sich nicht sehr geändert. Wir haben alle den Wunsch nach Leben mit gefüllten öffentlichen Räumen, wo wir Menschen begegnen können, es aber nicht müssen.“ Stadtleben sei durch Komplexität, Vielfalt und auch Widersprüchlichkeit geprägt.

Für Fritz Neumeyer ist der Rückblick und auch Rückgriff auf die Geschichte der Architektur bei der Planung für die Gegenwart nicht automatisch rückwärtsgewandt, sondern ebenso bedeutend wie eine Vorstellung von der Zukunft zu haben. Beides gehöre zum Jetzt und in beidem stecke die Perspektive unserer Gegenwart.

Wir sprachen mit ihm über das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit im städtischen Raum, Irrtümer der Stadtentwicklung im 20 Jahrhundert, die Neubewertung von Urbanität seit den 1970er-Jahren und Leone Battistas Forderung nicht nur in der Stadt, sondern auch für die Stadt zu bauen.

Themen: Die Europäische Stadt; Aldo Rossi, Theorie der Permanenz; Modernitätsstress, Julius Posner: Appart und Gegenstand; Funktionstrennung in der Stadtplanung; Das Gestern als Vorbild; Bedeutung von Erinnerung für unser Denken und Handel; Reurbanisierung; Sanierung in den 1970er Jahren; Hardt Waltherr „Gustav“ Hämer 1922 – 2012 „Vater der behutsamen Stadterneuerung“; Maastricht Kaufhaus entre deux; Berlin: Palast der Republik und Rekonstruktion des Stadtschlosses; Rekonstruktion Karl Friedrich Schinkel, Bauakademie und Neues Museum, Berlin; öffentlicher Raum; Bedeutung der Straße; Stadtraum in der Moderne; Bedeutung des Hofs in der Stadtplanung; die Stadt als Bauherrin; Öffentlichkeit-Privatheit; das Bedürfnis nach Urbanität.

Erwähnte Werke:
Aldo Rossi, Die Architektur der Stadt, 1966
Karl Friedrich Schinkel, Perspektive der Treppe des Neuen Museums, Berlin: https://de.wikipedia.org/wiki/Altes_Museum#media/
Datei:SAE_MuseumTreppe.jpg

Christoph Mäckler (Hg.), Birgit Roth u. a.: Handbuch der Stadtbaukunst, 2022

Folge 20:  Warum wünschen Sie sich mehr Mut von unseren gewählten Vertretern, Herr Hauser?“

Unser Gast: Hansgeorg Hauser, Unternehmer im Ruhestand, Gründer und Vorstand des Museums „Haus der Seidenkultur“ und umtriebiger Geist im Krefelder Kulturleben.

„Das Beständigste im Leben ist der Wandel“, sagt Hansgeorg Hauser, der vor vier Jahren seinen 80sten Geburtstag feierte. Wir sprechen mit ihm über seine geschätzte Heimatstadt Krefeld und ihre Entwicklung in den letzten 50 Jahren, seine Erfahrungen als Unternehmer und als Initiator des „Haus der Seidenkultur“. 

Ohne ihn gäbe es das Haus der Seidenkultur nicht. 1999 stand die sieben Jahre zuvor stillgelegte „Paramenten-Weberei Hubert Gotzes“ mit ihrem historischen Websaal zum Verkauf. Hansgeorg Hauser erkannte die Bedeutung dieses Industriedenkmals, trieb Fördermittel auf und schuf zusammen mit vielen Ehrenamtlichen diesen einzigen Ort, der an Krefelds bedeutende Seidenindustrie erinnert.

Seine Erfahrungen mit Politik und Verwaltung haben bei ihm Zweifel an der Effizienz städtischen Handelns genährt. „Wir verwalten uns kaputt“, sagt er im Podcast, und er wünscht sich von Amtsträgern und Beamten mehr Mut, mehr Entscheidungsfreude und mehr Erfahrung. „Zehn Leute wollen mitreden aber (…) entscheiden tut keiner.“

Er kritisiert die dominante Rolle der Verwaltung innerhalb der Krefelder Stadtführung und glaubt, dass eher privates Engagement – zum Beispiel bei der Verbesserung der Innenstadt –  gefragt ist. Die Stadt müsse das fördern und nicht behindern. Im Podcast erzählt Hauser auch, warum Krefeld an der Bezeichnung „Samt & Seide“ festhalten und das Seidenweberhaus sanieren sollte.

Die Themen: die Situation der Innenstadt und städtische Initiativen zur Verbesserung; Erfahrungen mit Politik und Verwaltung und strukturelle Defizite; Bedeutung der Seidenindustrie als prägende und identitätsstiftende Kraft; bessere Abstimmung und Vernetzung von privatem und städtischem Handeln.

Folge 19: Was verbindet die Hochschule Niederrhein mit der Stadt Krefeld, Herr Grünewald?

© Hochschule Niederrhein

Unser Gast: Dr. Thomas Grünewald, Präsident der Hochschule Niederrhein. Nach mehreren Stationen im Management des Wissenschaftsministeriums in NRW und der Universität Potsdam übernahm Thomas Grünewald 2019 das Amt des Präsidenten der Hochschule Niederrhein mit ihren beiden Standorten Mönchengladbach und Krefeld. Wir sprachen mit ihm über die Rolle der Hochschule in der Stadt Krefeld, ihre Bedeutung für die Region und die „Dritte Mission.“

Die Vernetzung der Hochschule mit der Stadt und ihrer Gesellschaft ist Thomas Grünewald ein zentrales Anliegen. Mit einer temporären “Pop Up University” im Zentrum der Stadt setzte er sich bereits aktiv dafür ein, Wissenschaft und Hochschule in der Stadt sichtbar zu machen und die Hochschule für alle zu öffnen. Auch das „Future Work Lab“ im Behnisch-Bau sowie die Initiative „W3 Haus für Wissenschaft, Wirtschaft und Wir“ soll die Verbindung von Gesellschaft und Hochschule intensivieren. Die „Frontstellung von akademischer und beruflicher Bildung“ hält er für falsch – auch hier plädiert er für mehr Offenheit und verweist auf das Angebot „Triales Studium“ der Hochschule. 

In Krefeld erkennt er die Folgen des schlecht bewältigten Strukturwandels und diagnostiziert eine gewisse Tendenz zur „kollektiven Depression“. Langfristig seien mittelgroße Städte jedoch im Vorteil gegenüber den überhitzen Metropolen. Für die Studierenden wünscht er sich, „dass man in Teilen der Innenstadt Wohnprojekte für Studierende auf die Beine stellt, gemeinsam mit privaten Investoren“. Er beschreibt sich als geduldig und bleibt optimistisch: „Mit ein bisschen Zuversicht und Zupacken können wir die Zukunft gestalten. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten.“

Die Themen: Tradition der Hochschule, Forschung und Gesellschaft; „Pop Up University”; „Future Work Lab“; der Vorteil mittelgroßer Städte; Studierenden-Zahlen; Internationalisierung der HS; Triales Studium; W3; Maker Space der HS NR; Fachbereich Design; Wohnungen für Studierende in Krefeld.

FOLGE 18: Warum dauert die Stadtumwandlung so lange, Herr Brocker?

Unser Gast: Thomas Brocker, Raumplaner und seit April 2022 Leiter der neu eingerichteten Stabsstelle Innenstadtkoordination in Krefeld, die laut Selbstbeschreibung „Impulsgeber für neue Projekte und Taktgeber für laufende Prozesse in der Innenstadt“ seien soll, sowie „Schnittstelle zwischen Stadtverwaltung und Innenstadtakteuren“. Brocker bringt 15 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet mit, die er als Geschäftsführer von Weselmarketing in Wesel sammeln konnte. Als „Visionär“ beschrieb ihn die Oberbürgermeisterin bei seiner Verabschiedung – er habe Wesel nachhaltig positiv geprägt. Als Realisten haben wir ihn im Podcast-Gespräch kennen gelernt. 

Wir sprachen mit ihm über den Umgang mit dem Ladenleerstand in der Innenstadt, über das Seidenweberhaus, dessen Abriss er befürwortet und als Chance sieht, über die Rolle des Autos, das nach seiner Einschätzung nicht vollständig aus der Innenstadt verdrängt werden wird. Der Wandlungsprozess hin zu einer Stadt, die „Spass und Sinn macht“ mit „einer besseren Gestaltung der öffentlichen Räume“ brauche Zeit, bedeute viel Kleinarbeit, viele Gespräche, viel Werben für die Ziele.

Das Einhalten demokratischer Prozesse ist ihm wichtiger als der schnelle Erfolg. „Das Bauen in der Stadt muss mit den bürokratischen Mitteln gehen, die wir haben, andere haben wir nicht. Aber wir brauchen andere Ideen.“ Von der Politik wünscht er sich „dass, sie der Verwaltung alle Möglichkeiten gibt, die bestehenden, guten Konzepte Schritt für Schritt abzuarbeiten, um am Ende die Ziele zu erreichen, die wir uns alle wünschen“.

Themen: Innenstadtkoordinator; Laden-Leerstand; Flächennutzungsplan; Prozessdauer; Radabstellanlagen Hirschfelder-Platz; Autofreie Stadt; Weiternutzung Kaufhof- und Primarkgebäude; Vergleich mit benachbarten Kommunen; Theaterplatz und Seidenweberhaus; Verwaltungsbauten auf dem Theaterplatz, Behnischbau; Stadtmarkt; Mobiles Grün; Bauen in der Innenstadt; Krefeld 650; Aufenthaltsqualität; Außengastronomie; Werbung an Gebäuden; St. Antonstraße/Ringe; Klimaschutz; Vergleich: Wesel; Mobilitätswoche 2023

Ausblick: Rückendeckung von der Politik beim Stadtumwandlungsprozess

FOLGE 17: Warum sind Kunst, Musik, Theater und Tanz so wichtig, Frau König?

Unser Gast: Dr. Gabriele König, Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld.

Nach beruflichen Stationen, u.a. am Hygiene Museum in Dresden und dem Kindermuseum mit Kinderakademie in Fulda, kam König 2019 nach Krefeld um das neu geschaffene Amt der Kulturbeauftragten anzutreten. Sie ist zuständig für alle städtischen Kultureinrichtungen, das Kulturbüro, sowie die Belange der freien Szene. 

Laut Kommunalverfassung ist Kultur für Städte keine Pflichtaufgabe, sondern eine freiwillige Leistung. Doch für Gabriele König ist sie unverzichtbar. „Wie sollte man sonst den angstfreien Umgang mit dem Fremden einüben?“, fragt sie. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der vieles auf uns einstürzt“. „Wir müssen lernen mit dem umzugehen, was wir noch nicht kennen“ und das könne gar nicht früh genug beginnen. Kultur habe eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe.

Wir sprechen mit ihr über Krefeld, seine Identitätsfindung und die veränderten Anforderungen an Kultureinrichtungen. „Wir müssen unsere Identität aus dem schöpfen, was wir jetzt vorfinden und was heute entsteht.“ Die Teilhabe möglichst aller KrefelderInnen, insbesondere der jungen ist ihr ein besonderes Anliegen.

Dass Gabriele König im Oktober 2023 Krefeld nach vier Jahren verlassen wird, um in Darmstadt das Amt der Kulturreferentin zu übernehmen, war zum Zeitpunkt der Podcastaufnahme noch nicht klar. Unser Gespräch zeigt, dass wir ihrer neuen Wirkungsstätte nur gratulieren können: Herzlichen Glückwunsch, Darmstadt!

Themen: Was kann Kultur?; Europäischer Kulturbegriff im Wandel; Identität Krefelds; Diversität; Kulturfahrten für SchülerInnen, Theaterplatz und Josef Beuys Platz, Bedeutung der Hochschule Niederrhein für Krefeld;  Weltkulturerbe in Krefeld: Der niedergermanische Limes.

FOLGE 16: Wie geht es dem Einzelhandel in der Krefelder Innenstadt, Herr Borgmann?

Unser Gast: Christoph Borgmann, Inhaber des Traditionsunternehmens Intersport Borgmann, Vorsitzender der Krefelder Werbegemeinschaft und Vorstand des Handelsverbands NRW.

Christoph Borgmann betreibt als Einzelhändler ein großes Sportgeschäft gegenüber dem bald geschlossenen Kaufhof und engagiert sich auf vielfältige Weise für die Innenstadt als Handelsstandort. Als Vorsitzender der Krefelder Werbegemeinschaft und Vorstand des Handelsverbands NRW sieht er die Herausforderungen, vor denen die Innenstädte heute stehen: „Innenstädte verändern sich, weil wir in einer riesigen Transformation stecken, etwa durch den gewachsenen Online-Handel“. Die Schließung des Kaufhofs überrascht ihn nicht, das Konzept solcher Häuser „von allem ein bisschen“ sei veraltet. Ihr Verschwinden birgt seiner Meinung nach Chancen für einen neuen zukunftsweisenden Einzelhandel: „spezialisiert, kompakt, klein.“

Wir sprechen mit ihm über die Mobilitätsstudie und Autos in der Innenstadt, über die Ergebnisse der Kulturhistorischen Städtebaulichen Analyse und deren Umsetzung. Seine Meinung äußert er ohne Umschweif: „Die langen Planungshorizonte der Stadt bringen mich auf die Palme.“ Die Wälle seien „ein Alleinstellungsmerkmal“ und sollten saniert, dauerhaft leerstehende Ladenzeilen in Wohnimmobilien umgewandelt werden. Und das Seidenweberhaus gehöre endlich abgerissen.

Themen: Aufenthaltsqualität; Sicherheit, Sauberkeit und Pflege der Innenstadt; Onlinehandel; Folgen der Kaufhofschließung; Schwanenmarkt; Verkehrskonzept; Parkleitsystem, Shared Space; Kulturhistorische Städtebauliche Studie; Wohnen in der Stadt; Umwidmung in Wohnraum; Wälle, 650 Jahre Krefeld. Ausblick: „Ich glaube und hoffe, dass Krefeld 2033 sein Potenzial erkannt hat.“

FOLGE 15: Was ist los mit den Innenstädten, Frau Jürges?

Unser Gast: Andrea Jürges, Architektin und stellvertretende Leiterin des Deutschen Architektur Museums.

Andrea Jürges plädiert eindringlich für mehr Mut und Leichtigkeit in der Stadtentwicklung. Die meisten Städte hätten die gleichen Probleme, sagt Jürges. Man könne voneinander lernen. Sie ist überzeugt von der positiven Wirkung temporärer Aktionen im Stadtraum, die es den Menschen ermöglichen, ihre Stadt neu zu erfahren und Änderungen aufzunehmen. Und sie hat die Erfahrung gemacht, dass künstlerische Interventionen im Stadtraum helfen können, feste Positionen der Verwaltung, der Politik und der Bürger:innen aufzulösen. Sie seien hilfreich für eine bessere Kommunikation miteinander und eröffneten neue Lösungsmöglichkeiten.

Aber Andrea Jürges warnt auch vor zu großen Erwartungen: Stadtumwandlungsprozesse brauchen viel Zeit und einen langen Atem: „Instant Gratification funktioniert bei Stadtumwandlungsprozessen nicht!“ 

In Frankfurt wurde Jürges einer breiteren Öffentlichkeit bekannt als Pressesprecherin des komplexen und nicht unumstrittenen Neubauprojektes der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Die schwierige Aufgabe habe sie „souverän und mit einer gewissen Selbstironie“ gelöst, schrieb die Frankfurter Rundschau.
Seit 2017 ist sie stellvertretende Leiterin des Deutschen Architektur Museums, das mit Ausstellungen, Vorträgen und Veranstaltungen aktiv in die Debatte um Baukultur, Städtebau und das Leben in der Zukunft eingreift.
Gleichzeitig setzt sich das DAM mit aktuellen Architekturthemen in Frankfurt am Main auseinander. Hierzu gehört das von Andrea Jürges organisierte Reallabor „Wohnzimmer Hauptwache“ sowie die Initiative „Making Frankfurt“.

Themen: Stand der Innenstädte; die immer gleichen Diskussionen um das Auto; die Bedeutung des Experimentierens im Stadtraum; Kommunikation lernen; Kompromisse lernen; Ausdauer und Mut im Stadtumwandlungsprozess; die Komplexität vom Bauen im Bestand.

FOLGE 14: Erik Schmid spielt die Krefeld Sonate.

Unsere Gäste: Prof. Erik Schmid und ein 100 Jahre alter Bechstein-Flügel. Erik Schmid lehrt Theorie des Designs an der Hochschule Niederrhein, sein Metier ist das Verhältnis des Menschen zu den Dingen in seiner Umgebung: „Wir Designer verstehen uns als Kuratoren des Alltags.“ Außerhalb der Hochschule ist er vielen durch seine Gesprächsreihe „design discussion“ bekannt, aber auch als Pianist, der zum Beispiel Stummfilme begleitet. Denn Schmid studierte nicht nur Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Philosophie und Psychologie sondern auch Klavier und Kompositionslehre.

Die Krefeld Sonate ist ein Musikstück in drei Sätzen, das der Kompositionslehre nicht immer streng folgt, und das Schmid beim Spielen stets leicht variiert und durch Improvisationen anreichert. Sie entstand als Dankeschön an Krefeld, als Erik Schmids Beitrag zu 650 Jahre Krefeld.

Für den Krefeld Podcast Heulen oder Handeln?  hat Schmid die Krefeld Sonate erstmals eingespielt – auf einem über 100 Jahre alten Bechstein-Flügel im Studio K22 in Krefeld. Dort, wo auch der Podcast aufgezeichnet wird.

Helge Drafz hat zur Audioversion ein Musikvideo gedreht mit Impressionen von Krefeld und einem kleinen Interview mit Erik Schmid über die Entstehung und Bedeutung der Krefeld Sonate. Link zum Musikvideo:  https://youtu.be/rcel2B3N0UY

FOLGE 13: Wie rettet man ein historisches Stadtbad, liebe „Freischwimmer“?

© Axel Jusseit

Unsere Gäste: Marcel Beging und Katrin Mevißen, Kommunikationsfachleute, Mitbegründer:in und Projektleiter:in des Freischwimmer e.V.

Das prachtvolle Kaiserbad von 1890 an der Neusser Straße in Krefeld war in einem traurigen Zustand, als sich Mevißen und Beging 2018 mit einer Handvoll Krefelder:innen entschlossen dieses Juwel der Bäderkultur vor dem Verfall zu bewahren. Anfang 2000 hatte die Stadt Krefeld es geschlossen. Nach vielen Veranstaltungen und mit großem bürgerlichem Engagement steht jetzt die Finanzierung, um das ehemalige Freibadgelände mit Umkleiden – mittlerweile eine grüne innerstädtische Oase – in ein multifunktionales Nachbarschaftszentrum zu verwandeln.

Beging und Mevißen interessiert aber nicht nur das Ergebnis. „Der kooperativ kreative Zusammenhang, das Zusammenwirken als Menschen ist immer wichtiger als das Ergebnis“, sagen sie. „Für uns ist ein Projekt perfekt, wenn man gut miteinander zusammengearbeitet hat und neue Projekte entstanden sind. (…) Wir sind Profis für das Gemeinwesen.“ Über ihre Visionen, über die Widerstände und die Glücksmomente berichten sie in unserem Podcast.

Themen: Prozess als Ziel; neue Formen des Gemeinwesens; Verantwortung der BürgerInnen; die Bedeutung des kollektiven Arbeitens, Die Entwicklung des Freibad als Prototyp für Quartiersentwicklung; Zusammenarbeit mit der Stadt; Ausblick: Das Freibad in zehn Jahren.

FOLGE 12: Fehlt es der Krefelder Politik an Mut, Frau Brandt?

Unser Gast: Yvonne Brandt, Journalistin und seit 30 Jahren Lokalredakteurin bei der Westdeutschen Zeitung in Krefeld
Sie sei ein Kind der Innenstadt, sagt Yvonne Brandt, und sie erinnere sich gern an ihre Kindheit und Jugend am Ostwall. Seit über 30 Jahren begleitet die Journalistin kritisch und sachkundig die Kommunalpolitik und die Entwicklungen in der Stadt und wenn sie Kritik übt in ihren Kommentaren in der Westdeutschen Zeitung, dann stets aus einer Haltung grundsätzlicher Sympathie. Sie mag Krefeld und ist gerade deshalb oft ratlos, wenn sie feststellen muss, dass vieles nicht vorwärts geht. „Krefeld ist eine Stadt in der Selbstfindung, die sich neu sucht und noch nicht richtig weiß, wo sie hinmöchte“. Es gebe einen riesigen Stau bei der Umsetzung der vorhandenen guten Konzepte.

Sie wünscht sich mehr Mut bei den Politikern und mehr Visionen, wie Krefelds Zukunft aussehen könnte. Die Journalistin versteht, dass alteingesessene Krefelder manchmal an ihrer Stadt verzweifeln, sagt aber auch: “Ich kann die Stadt nicht an dem messen, was vorbei ist. Ich kann nur schauen: Was ist heute und wo möchte ich hin.“

Themen: Persönliche Erinnerung an Krefeld; Verlust der Vision für die Stadt im Zuge der globalen Digitalisierung; Stadtbad; Stabsstelle Innenstadt; Mobile Grünelemente; Sauberkeit; Proteste der Bürger und Bürgerinnen; Verzögerungen der Umsetzung von Konzepten; Pop Up Fahrradweg; Kesselhaus; Kulturhistorische Städtebauliche Analyse; Philadelphiastraße; Drogenhilfezentrum; Gemeinwesenarbeit;  Krefeld 650; Wunsch für die Zukunft: Mut.

FOLGE 11: Warum ist Krefeld eine unfertige Stadt und was ist daran so charmant?

Unsere Gäste sind die Initiatoren vom urbanorama° – Festival für poetische Stadtmomente, 23.6.–9.7.2023 in Krefeld: Nico Beucker, Professor für Public und Social Design und Gründer von SOUND, Kompetenzzentrum Social Urban Design an der HS Niederrhein; Lena Bothe, Designstudentin an der HS Niederrhein und Lucas Brux, Designer und Mitarbeiter bei SOUND.

„An einem Ort, an dem alles perfekt ist, ist nicht mehr so viel Freiheit“ sagt Lena Bothe, die aus einem idyllischen Städtchen bei München stammt und seit zwei Jahren Design an der HS Niederrhein studiert. Ihr Interesse gilt dem Fachgebiet Social Design, das Nico Beucker seit 18 Jahren in Krefeld lehrt. Und auch er findet gerade Krefelds „Unfertigkeit“ reizvoll. Beucker lotet seit Jahren mit unterschiedlichen Projekten zusammen mit seinen Studierenden aus, wie Designer in die Stadt hineinwirken können und wie städtische Räume gestaltet sein müssen, damit sie Begegnungen von Menschen zulassen.

Im Podcast erzählen unsere Gäste von der Arbeit des Kompetenzzentrums SOUND an der HS Niederrhein, schildern, wie sie die Krefelder Innenstadt wahrnehmen, warum es ein Amt für Stadtermöglichung geben sollte und berichten vom urbanorama° – Festival für poetische Stadtmomente, das sie als Beitrag der HS Niederrhein zum Krefelder Stadtjubiläum organisiert haben. Ziel ihres Festivals: die KrefelderInnen einladen, „die eigene Stadt als (mit)gestaltbar zu erkennen“. urbanorama-festival.de

 

Die Themen: Unfertigkeit als Potential; Sprechen über Krefeld; urbanorama° – Festival für poetische Stadtmomente, die Bedeutung des gemeinsamen Handelns; Stadtbad; Veranstaltung Viertelpuls; Thesen von Jan Gehl; Klimawandel; Social Urban Design; das Büro SOUND; Gestaltungsbeirat; Ausblick: Ein Amt für Stadtermöglichung.

FOLGE 10: Warum haben sie eine der ältesten Kläranlagen der Welt gekauft, Herr Becker?

Unser Gast: Christoph Becker, Mitbesitzer und Sanierer des historischen Klärwerks von Krefeld.

„Das Klärwerk erzählt die Geschichte über den Umgang mit Wasser“, sagt Christoph Becker. Der Wildwasser-Kanute und Event-Unternehmer entdeckte vor einigen Jahren das verwunschene, wie ein Dornröschenschloss überwucherte historische Klärwerk von Krefeld in Uerdingen. Von dem Jugendstilbau war er sofort fasziniert. Zusammen mit drei Freunden, mit denen Becker auch seine Firma betreibt, erwarb er das Gelände 2018 und begann ein Jahr später mit der behutsamen Sanierung des Baudenkmals aus der Frühzeit städtischer Hygienemaßnahmen: „Es ist eine der ältesten Kläranlagen der Welt“. Die Pläne, aus dem 1908/09 errichteten Gebäude des Architekten Georg Bruggaier nur eine Eventhalle zu machen, sind inzwischen in den Hintergrund gerückt.

Mit Engagement und Unterstützung – etwa durch das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz – verfolgt Becker heute das Ziel, aus dem Klärwerk einen Ort für die Auseinandersetzung mit Industriegeschichte und, angesichts des Klimawandels, einem Zukunftsthema der Menschheit zu machen: unseren Umgang mit Wasser. In unserem Podcast erzählt Christoph Becker von seinen Recherche-Ergebnissen, Entdeckungen und Plänen.

 

Die Themen: Baugeschichte des Klärwerks; Krefelds Drang zum Rhein und die Eingemeindung von Linn; Kanalisierung und Klärwerk als Voraussetzung für den Bau des Rheinhafens; das stillgelegte Klärwerk als „lost place“; Mitarbeit im Unesco-Netzwerk „Wasser“.

SONDERFOLGE: Die Eröffnung von Mies 1:1 am 26.5.2013

2013 schuf die Initiative Projekt MIK e.V. ihr erstes Projekt: Sie realisierte den Entwurf eines Golfclub-Gebäudes von Ludwig Mies van der Rohe als lebensgroßes Architekturmodell. Mies van der Rohe hatte 1930 für den jungen Krefelder Golfclub (heute in Linn) ein Clubhaus entworfen, das am damaligen Standort auf dem Egelsberg errichtet werden sollte. In Folge der Weltwirtschaftskrise wurde das Vorhaben jedoch aufgegeben und kein Clubhaus gebaut.

Unter der künstlerischen Leitung des Genter Architekturbüros Robbrecht en Daem Architecten entstand 2013 am originalen Standort das kreuzförmige Architekturmodell mit einer Ausdehnung von 80 x 80 Metern. Die Eröffnung dieses temporären „object d’architecture“ vor 10 Jahren, an dem sehr kalten und zugigen 26. Mai 2013, nehmen wir zum Anlass zurück zu blicken. Den Dokumentarfilm „Mies 1:1 Die Geschichte eines begehbaren Architekturmodells“ sowie weitere Informationen zu Mies 1:1 gibt es hier.

FOLGE 9: Tut Krefeld genug für den Klimaschutz, Frau Althoff?

Foto: Thomas Lammertz

Unser Gast: Björna Althoff, Sprecherin von Fridays for Future Krefeld, Ratsmitglied und Medizinerin. „Jedes eingesparte Gramm CO2 zählt“, sagt Björna Althoff. Sie ist Einzelkämpferin im Rat der Stadt Krefeld. Beharrlich pocht sie auf die zügige Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes „Krefeld Klima 2030“, das seit drei Jahren vorliegt, aber von Rat und Verwaltung nur schleppend umgesetzt wird: „Über 80 Prozent der Maßnahmen sind abgesetzt oder sehr stark verzögert“ entnimmt sie dem städtischem Controllingbericht. Und die Debatte über das Surfpark-Projekt, das Björna Althoff entschieden ablehnt, führe deutlich vor „wo wir uns heute bei der Frage Klimagerechtigkeit befinden.“ Seit 2020 engagiert sie sich in der Lokalpolitik, um etwas zu bewegen in Sachen Klimaschutz. „Think global, act local!“ Fatalismus könne man sich nicht leisten, Baumpflanzungen mit großer medialer Begleitung lehnt sie als Symbolpolitik ab. Ausgerechnet da, wo die Stadt mit einfachen Mitteln viel erreichen könne für den Klimaschutz, geschehe bei der Verkehrspolitik fast nichts.

Die Themen: Chancen und Möglichkeiten kommunaler Klimapolitik; Klimadebatte und Generationenkonflikt; Notwendigkeit der Protestbewegung „Fridays for Future“; Surfpark Debatte; Wärmewende; Klimaschutz nur durch Wende in der Verkehrspolitik; Ausblick: Die Verkehrswende

FOLGE 8: Bewegt sich etwas in der Stadt, Herr Hansen?

Unser Gast: Thorsten Hansen, Vorsitzender der Fraktion Die Grünen im Rat der Stadt Krefeld und wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion

„Ich vermittle nicht nur Aufbruchsstimmung, die Aufbruchsstimmung ist durchaus da“, sagt Thorsten Hansen. Hansen ist ein erfahrener Kommunalpolitiker. Seit 2014 ist der studierte Betriebswirt und IT-Manager Mitglied des Krefelder Stadtrats und erzielte als Oberbürgermeister-Kandidat bei der Wahl 2020 immerhin fast 15 Prozent der Stimmen. Mit Sorge beobachtet Hansen die Folgen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs und der Inflation für die Stadt. Trotzdem wagt er im Jubiläumsjahr eine verhalten optimistische Perspektive, wenn es etwa um die Probleme der Innenstadt geht: Die Stadtverwaltung habe endlich begriffen, dass sie über ihre administrativen Aufgaben hinaus als Akteur auftreten und notwendige Veränderungen anstoßen und begleiten müsse.

Die Themen: Chancen und Grenzen kommunalpolitischer Arbeit; Personalmangel in der Verwaltung; Stadtjubiläum; Konzepte und ihre schleppende Umsetzung; Autoverkehr und Wohnen zwischen den Wällen; Maßnahmen zum Klimaschutz; Aufwertung des Leuchtturms Innenstadt; Begrünung und Entsiegelung.

FOLGE 7: Wie wird das kulturelle Kapital von Krefeld sichtbar, Herr Gronert?

Unser Gast: Prof. Dr. Siegfried Gronert (geb. 1946), Industriedesigner, Autor und bis 2011 Professor für Geschichte und Theorie des Designs in Weimar, danach in Wuhan, China. Er ist Mitbegründer der „Initiative Stadtkultur Krefeld“, die seit 2012 Missstände und Leerstellen in der Krefelder Kulturpolitik thematisiert (kunstraumkrefeld.de). Wir sprachen mit ihm über die, seines Erachtens, mangelnde Wahrnehmung des kulturellen Potenzials der Stadt bei Politik und Verwaltung, über die Identitäts-stiftende Bedeutung der Wälle und die Notwendigkeit ihrer Reaktivierung als Alleinstellungsmerkmal der Stadt und wichtiger Erholungsraum für die BürgerInnen. Wir sprachen mit ihm auch über Krefeld als Hochschulstandort und erhielten Einblicke in die geplante Kunst- und Design-Schule, die vielleicht im ehemaligen Stadthaus von Egon Eiermann entstehen wird. Sein Eindruck vom Stadtjubiläum: Elite versus Bürgerkultur ist ein alter Hut.

Die Themen: Die Wälle historisch und heute, Museumsvorplatz, Konzept von Ludger Gerdes: Kerzenskulpturen an den Eckpunkten der Wälle, Residenzstadt versus Bürgerstadt? Vergleich: Krefeld – Weimar, Bedeutung des kulturellen Potenzials einer Stadt, Pop Up Radweg St. Antonstraße, Auflösung der Werkkunstschule Krefeld und Etablierung der Fachhochschule, heute HS Niederrhein, geplante Kunsthochschule im Eiermann-Bau, 650 Jahre Krefeld: das Jubiläum ohne übergeordnete Idee und Elite versus Bürgerkultur ist ein alter Hut.

Ausblick: In Krefeld bewegt sich etwas in letzter Zeit.

Veranstaltungshinweis der Initiative Stadtkultur:
Vortrag  „Krefelder Wälle als Stadtlandschaft“ von Prof. Dr. Lohrberg  25.4.2023 19.00 Uhr im VHS Muche Saal, Eintritt frei

FOLGE 6: Wie wird der Verkehr in Krefeld zukunftsfähig, Herr Volpert?

Unser Gast: Dipl. Ing. Michael Volpert, Stadtplaner und Autor des Krefelder Mobilitätskonzeptes 2030+ www.krefeld.de/de/stadtplanung/mediathek/. Der Krefelder Verkehr ist Auto-zentriert, sagt der gebürtige Krefelder, der seit vielen Jahren mit seinem Team vom Planungsbüro „LK Argus“ (Berlin, Hamburg, Kassel) deutsche Städte untersucht.  2018 erhielt sein Büro den Auftrag, ein Verkehrskonzept für Krefeld zu erstellen, das 2021 per Ratsbeschluss als Leitlinie verabschiedet wurde. Wie muss der Krefelder Verkehr mit seinen verschiedenen Teilnehmern – Fahrrad-, Fuß- und Autoverkehr sowie Bus und Bahn – organisiert werden, um zukunftsfähig zu sein? Wie kann die erdrückende Autolast in der Innenstadt verringert werden, um sie wieder lebenswert zu machen? Werden die Wälle Auto-frei?  Und: Welche Maßnahmen des Konzeptes sind schon umgesetzt?

 

Die Themen: Die Mobilitätsstudie, beteiligte Büros, Partner in der Stadt und Bürgerbeteiligungen, Krefeld früher und heute aus verkehrsplanerischer Sicht, die Dominanz des Autoverkehrs, die schlechten Bedingungen für den Fußverkehr und Fahrradverkehr, das zukunftsfähige Netz der Straßenbahnen, die Ringe, Quartiersgaragen, Bürgerbeteiligung, die gegensätzlichen Interessen der Verkehrsteilnehmer, Shared Space, Verkehrsberuhigung in der Innenstadt, die Umgestaltung der Wälle, das Scheitern des Pop-up-Radwegs St. Antonstraße, Push- und Pull- Maßnahmen, das Konzept der Transport Tram, Ausblick: was schon auf den Weg gebracht wurde, Empfehlungen.

FOLGE 5: Wie managt man eine Stadt?

Unser Gast: Frank Meyer, Oberbürgermeister der Stadt Krefeld. Wie lebt und arbeitet man als Oberbürgermeister zwischen Innenstadtkrise und Jubelfeier zum 650-jährigen Bestehen der Stadt? Wie meistert man Krefelds Anforderungen der Zukunft in Zeiten mangelnder Ressourcen? Wie soll die Verkehrswende und die Sanierung der Innenstadt gelingen? Seit 2015 steht der studierte Verwaltungswirt und Politikwissenschaftler an der Spitze der Stadt Krefeld. Der 49-jährige Sozialdemokrat engagiert sich schon seit langem in der Kommunalpolitik und ist seit 1999 Mitglied des Stadtrats. Wir sprechen mit ihm über seinen Berufsalltag zwischen BürgerInnen, Politik und Verwaltung, über Krefelds Identität als „Samt- und Seidenstadt“ und über die zahlreichen aktuellen Baustellen.

Die Themen: Krefeld im Jahr des Stadtjubiläums, das Konzept für die Jubiläumsfeier, textile Tradition und Identität der Stadt, Arbeitsalltag zwischen Politik und Verwaltung, Anspruchshaltung der BürgerInnen und finanzielle Möglichkeiten der Stadt, Innenstadt-Krise, Gebäude- und Straßensanierung, Stadthaus, die neue Veranstaltungshalle, das Stärkungspaket Innenstadt,  die St. Antonstraße, Quartiersgaragen und die Radpromenade.

FOLGE 4: Warum liegt Krefeld in der Nähe von Paris?

Unser Gast: Johannes Floehr, Poetry-Slammer, Autor und Comedian. „Krefeld liegt bei Paris“ sagt er auf der Bühne und empfiehlt jungen Leuten in Krefeld: „Haut ab und kommt dann wieder“. Wir sprechen mit ihm über sein Krefeld, über die Bedeutung  von Live-Veranstaltungen und darüber, dass auch schlechte Kunst inspirieren kann. Seine ersten Schritte auf die Kabarett- und Kleinkunstbühnen startete er von Krefeld. Doch als er 30 wurde, fand er, er müsse mal woanders leben als in der Stadt, in der er aufwuchs und am Gymnasium am Moltkeplatz sein Abitur machte. Jetzt wohnt der vielfach ausgezeichnete Wort-Künstler Johannes Floehr in Hamburg, ist aber häufig in Krefeld anzutreffen. Krefeld mache es einem nicht leicht, sagt der 31-jährige, aber er selbst habe – im Rückblick auf die Anfänge seiner künstlerischen Karriere – in Krefeld viele Möglichkeiten gefunden, die Dinge zu machen, die er tun wollte. Heute tourt Floehr mit seinen Bühnenprogrammen durch die Republik, schreibt für Satiremagazine, Radio und Fernsehen und organisiert und moderiert Poetry-Slam-Festivals und -Workshops. Am 22. Juli 2023 kommt er mit Poetry-Slam-KollegInnen in den Krefeld Pavillon von Thomas Schütte.

Die Themen: Mein Krefeld, Innenstadt, Ladenleerstand, Autoverkehr, der Niedergang von allem, die Bedeutung der Historie,„Krefeld – schön hier“, Meckerer und Potenzial-Seher, Stadtkultur, Live-Kultur, Grotenburg und FCK, Ausgehverhalten nach der Pandemie, Hausverbot bei Dr. Flotte und mein wichtigstes Erlebnis in Krefeld

FOLGE 3: Wie steht der Wirtschaftsstandort Krefeld da?

Unser Gast: Eckart Preen. Seit 2007 leitet der studierte Historiker und gelernte Bankkaufmann die Krefelder Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Seit 2020 ist er zusätzlich der erste Wirtschaftsdezernent der Stadt Krefeld. An der Spitze des neu gegründeten Verbundes von Stadtverwaltung, Wirtschaftsförderung und Grundstücksgesellschaft  mit dem Namen „Krefeld Business“ arbeitet Preen mit seinem Team daran, den Wirtschaftsstandort Krefeld voranzubringen. Eckart Preen stammt aus Braunschweig, wohnt seit langem in Uerdingen und ist Italien-Kenner und leidenschaftlicher Fußballfan. Bevor er nach Krefeld kam, arbeitete er für die Wirtschaftsförderungen in Mönchengladbach und Dinslaken.

Die Themen: Sorgenkind Innenstadt, Leerstände,Was zeigen sie ihren Gästen? Neuansiedlung von Unternehmen in Krefeld, Kaufkraft, Wohnraummangel für junge Familien, Verdichtung/Neubau versus Bodenversiegelung, Überschwab-Effekt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Wohnungsleerstand in der Innenstand , Neubauten: Jobcenter, Autobahn GmbH, Neubau Zillenbachgelände mit 1&1, et Bröckske, Hochstraße, Neusserstraße, Ladenflächenmanagement, Co-working Space, Gründungszentrum im Stadtbad Neusserstraße, Standort- und Innovationsschaufenster im Behnischbau, Kaufhof, Stadtbad, Alte Samtweberei, Strukturwandel, Studie Vitale Innenstadt.

FOLGE 2: Wie repariert man ein Stadt?

Unser Gast: Claudia Schmidt. Die Architektin mit Büro in Amsterdam ist in Krefeld aufgewachsen und Autorin der aktuell viel diskutierten Kulturhistorischen Städtebaulichen Analyse der Krefelder Innenstadt. Diese wurde 2022 durch Ratsbeschluss zum Entwicklungskonzept der Innenstadt erklärt. Wir fragen sie: Was sind die Qualitäten der Krefelder Innenstadt? Wo ist sie beschädigt? Und was muss man tun, damit wieder eine lebendige Stadtmitte mit „feinkörniger“ Mischung entsteht?

Die Themen: Entstehung und Ergebnisse der Studie, Maßstab-sprengende Großbauten, ein Leitbild für die Innenstadt, das Besondere des orthogonalen Stadtgrundrisses, Zeitgenössisches Bauen versus historisierendes Bauen, die Gründung der Stadtreparatur-Gesellschaft, das neue Verkehrskonzept.

Ausblick: Notwendigkeit einer „Umbauordnung“ und einer Denkmalbereichs-Satzung für die Innenstadt.

FOLGE 1: 650 Jahre Krefeld – wie geht‘s der alten Dame, Herr Voß?

Unser Gast: Jens Voß, Journalist und Leiter der Lokalredaktion der Rheinischen Post in Krefeld. Seit 13 Jahren beobachtet Jens Voß das Geschehen in der Stadt, berichtet und kommentiert in seiner Zeitung. Wir fragten ihn nach seinem Eindruck, nach den drängenden politischen und gesellschaftlichen Themen, nach der allgemeinen Stimmung und seiner Einschätzung der Lage.

Die Themen: Die Stimmung in Krefeld, Ursachen für den aktuellen Zustand, Rolle von Kommunalpolitik und Verwaltung, Seidenweberhaus, Verkehrsplanung, St. Antonstraße, Ringe, Was muss geschehen? Innenstadt, Kempen, Wälle, Identität Krefeld, Innovation, Verhältnis Stadt und lokale Unternehmen, Bedeutung Hochschule Niederrhein, Stadtbad, Ausblick.

Die Veranstaltungsreihe wird gefördert vom