TALK

im Krefeld

Pavillon

Im zweiten Jahr ihrer Veranstaltungsreihe Talk im Krefeld Pavillon beschäftigen sich Christiane Lange und Stefan Schröder und ihre ­Gesprächsgäste mit den Rahmenbedingungen, die eine Stadt attraktiv für ihre BürgerInnen und Unternehmen machen. Scheinbar weiche Standortfaktoren wie Kultur, Sport, Freizeit oder Wohnqualität stehen dabei im Mittelpunkt.

Zwischen Mai und September 2025 treffen sie Expertinnen und Experten, die von innen wie von außen einen Blick auf Krefelds Besonder­heiten werfen. Es soll nicht bei der Debatte auf dem Podium bleiben. Auch die BesucherInnen können mit den Talkgästen disku­tieren. Nach dem Motto: Lösungen kann man nicht herbeireden, aber ein gutes Gespräch kann vieles klären.

 

 

 

 

 

Dienstag 06.05.2025 18 Uhr
Das Wunder von Krefeld – wir erinnern uns an Paul Wember
Tomma Galonska und Dr. Hans Dickel

18 Uhr Filmvorführung Rheinische Wunder
anschließend Podiums­gespräch
mit Tomma Galonska und Hans Dickel

 

 

Eingestimmt werden die Gäste durch den Film Rheinische Wunder – Wie die Nachkriegskunst in die Museen gelangte von Christiane Lange und Helge Drafz. Historische Filmdokumente und Interviews mit Zeitgenossen führen zurück in die Anfangszeit von Haus Lange, das sich seit den 1950er Jahren unter der Leitung des legendären Museumsdirektors Paul Wember zum Wallfahrtsort für Freunde der zeitgenössischen Kunst entwickelt hatte. Im Anschluss erzählt Tomma Galonska, Schauspielerin und Regisseurin und Tochter von Paul Wember, wie sie diese großartigen Jahre für Kunst und Kultur in Krefeld erlebte. Der Kunsthistoriker Dr. Hans Dickel hat unter dem Titel Das Wunder von Krefeld ebenfalls sehr persönliche Eindrücke in einem Buch über die »Wember-Ära« zusammengetragen.

 

 

Tomma Galonska wurde am Max-Reinhardt-Seminar in Wien ausgebildet. Die bekannte Schauspielerin und Regisseurin gastierte an den wichtigsten deutsch­sprachigen Bühnen. Als Rhetorik­lehrerin unter­richtet sie Menschen im Gebrauch der Sprache. Sie ist im Haus Lange geboren und als eines von sieben Kindern von Paul und Tomma Wember in Krefeld aufgewachsen.

Dr. Hans Dickel lehrte zuletzt als Professor für Kunstgeschichte in Erlangen. Als Gastdozent hat er in Harvard, Kyoto, Minneapolis und Prag gearbeitet. Für Forschungsaufenthalte reiste er zur Columbia University nach New York und zum Institut national d’histoire de l’art, Bibliothèque Doucet in Paris. Hans Dickel ist in Krefeld aufgewachsen und lebt heute in Berlin und Paris.

 

 

 

Donnerstag 22.05.2025 19 Uhr
Immer in Bewegung – auch für Krefeld
Dirk Wellen

 

 

 

 

»Bewegung« ist Dirk Wellens Lebensmotto. Das gilt für seinen Körper und seinen Geist gleichermaßen. Im Hockey hat er es bis zum Junioren- und Senioren-Weltmeister gebracht, im Beruf denkt der Unternehmer gerne »out of the box«. Mit Erfolg: Seine Firma Rondofood, die Snacks für Hunde und Katzen produziert, beschäftigt allein in Krefeld 400 MitarbeiterInnen. Der gebürtige Uerdinger übernimmt Verantwortung in seiner Vaterstadt. Den Tennis- und Hockey­club CHTC führt er als Präsident, er engagiert sich in der Menno­nitengemeinde und in einer Wirtschaftsinitiative, hat mit Gleichgesinnten den Eishockeyverein »Krefeld Pin­guine« vor dem Konkurs gerettet und die Gerd-Wellen-­Stiftung zur Förderung junger Sportler gegründet. Was treibt ihn an und warum ärgert den umtriebigen Unternehmer das kleine Krefelder Karo?

 

Dirk Wellen studierte nach dem Abitur am Arndt-Gymnasium und nach dem Zivildienst Betriebswirtschaftslehre und begann seine berufliche Karriere beim Stahlkonzern Thyssen. 1990 stieg er in das Familienunternehmen (damals noch tewells) ein. Daraus wurde später Rondofood. Das sportliche Engagement ist bei den Wellens eine Familienangelegenheit. Vater, Schwester, Ehefrau und Tochter und Sohn Niklas sind als Betreuer, Athleten oder Unterstützer aktiv. Dirk Wellen ist immer noch aktiver Athlet und erster Vorsitzender des 1890 gegründeten CHTC.

 

 

 

Mittwoch 11.06.2025 19 Uhr
Warum steht Kultur in der Zeitung?
Dr. Lothar Schröder

 

 

 

Ungewöhnlich; weder der Besuch einer Mozart-Oper noch die Lektüre eines Klassikers hat Dr. Lothar Schröder, den Chef des Feuilletons der Rheinischen Post einst zum Journalismus geführt. Es war der monatelange Arbeitskampf der Krupp-Stahlarbeiter in Rheinhausen 1987/88. Der gebürtige Duisburger hat über den wundersamen Dichter Albert Vigoleis Thelen aus Viersen promoviert. Da ist sie wieder die lokale Nähe, die sich auch in seiner Leidenschaft für den Fußballverein MSV Duisburg spiegelt. Warum gehört Kultur immer noch zum Kanon aller wichtigen Mediengattungen? Und wie kann sich eine Kommune mit ihrem Kulturangebot besonders auszeichnen? Weiß der Feuilletonist Rat?

Dr. Lothar Schröder stammt aus Duisburg und hat nach dem Abitur Germanistik, Philosophie, Geschichte und Politische Wissenschaften studiert. In der Rheinischen Post kümmerte er sich zunächst um die Berichterstattung aus den Niederlanden, bevor er in die Feuilleton-Redaktion wechselte. Als Buchautor hat er unter anderem über die Düsseldorfer Pressegeschichte geschrieben. Seine wichtigsten Themen im Blatt? Literatur und Kirche, aber auch Theater und all das, was nachdenkenswert über unser gesellschaftliches Leben sein könnte.

 

 

 

Dienstag 15.07.2025 19 Uhr
Kunst gehört allen
Reinhard Ernst

 

 

 

Warum schenkt ein Ehepaar einer Stadt ein ganzes Museum voller Kunst, dessen Bau allein 80 Millionen Euro gekostet hat? Ganz zu schweigen von der Bildersammlung, die auf mehr als 100 Millionen Euro geschätzt wird. »Kunst gehört allen«, sagt Reinhard Ernst, Museumsgründer und mit seiner Frau Sonja zusammen Initiator der Reinhard- und Sonja-Ernst-Stiftung. Seit das Museum für moderne abstrakte Kunst im Juni 2024 in Wiesbaden eröffnet wurde, haben es schon 140.000 Kunstfreunde besucht. Der Unternehmer Ernst und seine Frau fördern mit ihrer Stiftung auch soziale Zwecke: zum Beispiel eine Musikschule, ein Seniorenzentrum und ein Familienzentrum in Japan. Was treibt sie an, warum ist ihnen privates Engagement für die Gemeinschaft so wichtig? Und welche Rolle spielt für sie dabei die Kunst?

Reinhard und Sonja Ernst stammen aus Eppstein und Wies­baden. Ernsts Firmen Harmonic Drive und Ovalo sind für ihre Präzisionsgetriebe weltbekannt. Nach deren Verkauf 2017 widmete er sich ausschließlich der Reinhard- und Sonja-Ernst-Stiftung, deren wichtigstes Projekt die Gründung und der Unterhalt des Museums Reinhard Ernst ist. Seine Leidenschaft gilt der modernen abstrakten Kunst. Die aktuelle Ausstellung ist der US-Künstlerin Helen Frankenthaler gewidmet.

Donnerstag 28.08.2025 19 Uhr
Wie wollen wir in un­seren Städten künftig leben?
Andreas Hofer und Dr. Gariele König

 

 

 

Das haben sich vor knapp 100 Jahren schon die Werkbundmitglieder in der Ausstellung Die Wohnung gefragt, aus der die wegweisende Weißenhofsiedlung in Stuttgart hervorging. Einer der wichtigsten Protagonisten war damals Mies van der Rohe. Dr. Gabriele König und Andreas Hofer leiten die Internationale Bauausstellung 2027 (IBA,27), mit der in Stuttgart an die Erfolge der legendären Vorgängerin angeknüpft werden soll. Der Schweizer Architekt Andreas Hofer ist der Intendant der IBA,27, Dr. Gabriele König unterstützt ihn seit diesem Frühjahr als Geschäftsführerin. Sie hat bis 2023 das Kulturreferat der Stadt Krefeld geleitet. Sie sind also mehr als nur Gäste in Krefeld und können Auskunft geben, inwiefern die Ideen des Bauhauses und besonders Mies van der Rohes noch bei der Beantwortung der Eingangsfrage helfen können.

 

Andreas Hofer ist in Luzern geboren und hat Architektur studiert. Als Architekt engagierte er sich vor allem für den genossenschaftlichen Wohnungsbau. Hofer publiziert zu Architektur-, Städtebau- und Wohnungs­fragen, begleitet Wohnbauprojekte als Jurymitglied in Wettbewerben und engagiert sich in der Lehre an Hochschulen. Seit Anfang 2018 ist er Intendant der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27).

Dr. Gabriele König ist in Stuttgart geboren und hat Empirische Kulturwissenschaft und Engli­sche Linguistik studiert. Als Geschäfts­führerin entwickelte sie die Kinder-Akademie Fulda zu einer anerkannten Kultur- und Bildungseinrichtung. Weitere Stationen führten sie zur Dresden Frankfurt Dance Company, nach Krefeld und Darmstadt. Als
Geschäftsführerin ist sie für die wirtschaftliche und organisa­torische Steuerung der IBA zuständig.

Mittwoch 10.09.2025 19 Uhr
Warum kommen Menschen in die Stadt?
Bernadette Spinnen

 

 

Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Qualität. Damit will Münster künftig bei BesucherInnen punkten. Die Universitäts- und Kongress-Stadt lockt jährlich 21 Millionen Tagestouristen an und meldet zwei Millionen Übernachtungen im Jahr. Was ist das Geheimnis dieses Erfolges? Bernadette Spinnen kennt Antworten. Sie leitet seit 24 Jahren das Münsteraner Stadtmarketing und hat viele der attraktiven Neuerungen in die Wege geleitet, für die BesucherInnen in die Westfalenmetropole strömen.

 

Bernadette Spinnen  Nach dem Studium der Germanistik, Literatur und katholischen Theologie leitete Bernadette Spinnen zwölf Jahre lang das Kulturamt der Stadt Münster. 2002 übernahm sie die Leitung von Münster Marketing. Seit 2009 amtiert Bernadette Spinnen auch als Vorsitzende der Bundesvereinigung City- und Stadt­marketing Deutschland (BCSD).

 

 

 

Moderiert von:

Christiane Lange, Kunsthistorikerin, Autorin und Vorsitzende des Vereins Projekt MIK, Initiatorin und Organisatorin zahlreicher Projekte zur Krefelder Geschichte der architektonischen Avantgarde und des NRW-Beitrages zu »Bauhaus 100« mit dem damals errichteten »Krefeld Pavillon« des Künstlers Thomas Schütte im Kaiserpark. Zusammen mit Helge Drafz Redakteurin des Podcasts »Heulen oder Handeln«, Trägerin der Stadtehrenplakette der Stadt Krefeld.

Stefan Schröder, freier Journalist mit Krefelder Wurzeln. Nach drei Jahrzehnten in der »Fremde« als leitender Redakteur bei Tageszeitungen Rückkehr an den Niederrhein. Buchautor, Moderator zahlreicher Veranstaltungen und Podcaster, Vorsitzender des Presseclubs Wiesbaden.